Seine kulturhistorischen Stadtführungen durch Süchteln erfreuten sich regional und überregional stets großer Beliebtheit. Nun soll damit Schluss sein. Heinz Prost beendete Ende 2024 aus Altersgründen seine ehrenamtliche Tätigkeit als Stadtführer beim Süchtelner Heimat- und Verschönerungsverein e.V. Begonnen hat alles 1958, als er seine Tätigkeit in der damaligen Landesheilanstalt Johannistal in Süchteln (heute LVR-Klinik) begann. Schon als junger Mensch liebte er das Schulfach Geschichte, hörte gerne Menschen zu. Als Heimatforscher erlangte er so umfangreiche Kenntnisse der Süchtelner Stadtgeschichte, die er in drei Bildbänden verfasste. In 1990 initiierte er zur Erinnerung an die Sage von der versunkenen Kapelle im Johannistal nach großem bürokratischem Aufwand die Einbringung der Kirchturmspitze in den Weiher der LVR-Klinik. Mit großer Begeisterung verkörperte er zur Freude von Kindergarten- und Schulkindern sowie Erwachsenen seitdem die Sagengestalt des Kreuzritters „Ritter Baldinius“ bei den Führungen zur versunkenen Kapelle. Ein besonderes Anliegen als ehemaliger Schulleiter der Klinik waren ihm die kulturhistorischen Führungen durch das Klinikgelände der LVR, um das dunkle Kapitel der Psychiatrie während der NS-Zeit aufzuarbeiten und die Ängste und Vorurteile gegenüber der Psychiatrie bei den Besuchern abzubauen. In 2015 gründete Heinz Prost mit anderen den Arbeitskreis Sagen- und Legendenkultur, um die mittelalterlichen Sagen und Legenden des Stadtteils wieder lebendig werden zu lassen. Die Mitglieder der Gruppe verkörperten in nostalgischen Kostümen Schlaghexe, hl. Irmgardis, Mönch, Kreuzritter, Nachtwächter und Märchenerzählerin. Sie erzählten an den historischen Schauplätzen in Süchteln manche Anekdoten und Geschichten zur Freude der Teilnehmer. „Doch nun ist es Zeit aufzuhören, die Ritterrüstung wird mir mit 85 Jahren doch zu schwer“, sagt Heinz Prost lächelnd. Gar nichts mehr zu machen, würde aber doch nicht seiner Art entsprechen. Er engagiert sich weiterhin bei den Senioren Miteinander-Füreinander in Süchteln.
Fotos: Andreas Bürger